Bob Dylan – vom Dichter zum Rockstar und wieder zurück

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Als erster Musiker, der neben etlichen Auszeichnungen für seine Musik auch den Nobelpreis für Literatur erhielt, ging Bob Dylan in die Geschichte ein. Doch seine überaus erfolgreiche Karriere wurde nicht am Reißbrett geplant. Sie ist vielmehr das Ergebnis des wechselhaften Lebens eines Mannes, der schon von Kindesbeinen an zwei große Leidenschaften hatte; die Literatur und die Musik.

Es läge auf der Hand diesen Mann und seinen Erfolg mit Hilfe einer Auflistung seiner Auszeichnungen und Verkaufszahlen zu beschreiben. Bei vielen anderen Musikern, deren Motivation der Erfolg ist, wäre es hiermit getan. Eine solche Vorgehensweise wird einem Bob Dylan jedoch nicht gerecht.

Ein ums andere Mal hat Dylan zu verstehen gegeben, dass es ihm nicht um Bestätigung von außen geht. Und so akzeptierte er auch den Nobelpreis für Literatur nur zögerlich. Seine eigentlich Motivation und Inspiration schöpft Bob Dylan aus seinem Leben, seinen Erfahrungen und Erkenntnissen.

Der Traum von der Musik

Während Bob Dylan weltweit bekannt ist, ist der Name Robert Allen Zimmermann nur wenigen Menschen geläufig. Doch unter diesem Namen kommt der spätere Bob Dylan 1941 in Duluth, einer Stadt im Bundesstaat Minnesota, zur Welt. Seine Eltern waren Nachfahren deutscher, türkischer und ukrainisch-jüdischer Abstammung, die 1905 in die USA ausgewandert waren.

1946 siedelte die Familie aus finanziellen Gründen nach Minnesota über, wo Dylan die Highschool besuchte. Er lernte Klavier spielen und begann wenig später auch auf der Gitarre erste Akkorde zu zupfen. Er liebte es Melodien aus dem Radio nach zu spielen und begeisterte sich vor allem für Rock ’n Roll Musiker wie Hank Williams und Buddy Holly. Schon in jungen Jahren äußerte Bob Dylan den Wunsch später einmal Gitarrist und Sänger zu werden.

Erste Schritte als Musiker

1959 schrieb sich Bob Dylan an der University of Minnesota ein und wollte Musik studieren. Jedoch blieb er den Vorlesungen fern und trat lieber in einigen Locations auf. Dabei machte er die Bekanntschaft verschiedener Folkmusiker. Besonders wegweisend für Dylan war die Bekanntschaft mit Woody Guthrie, der dafür bekannt war Folkmusik durch eigene Texte zu verändern. Diese Technik sollte auch Dylan später immer wieder verwenden.

Von Robert zu Bob

Aus diesen Jahren stammt auch sein Künstlername unter dem er heute bekannt ist. Anfangs trat er noch als Bobby Zimmermann auf, änderte seinen Stage-Namen jedoch später in Bob Dylan um. Über die Ursprünge des Künstlernamens gibt es verschiedene Erklärungsversuche und auch Dylan selbst hat über die Jahre widersprüchliche Angaben dazu gemacht. Die am meisten verbreitete Version ist, dass sich sein Künstlername auf den walisischen Dichter Dylan Thomas bezieht. Denn neben seiner Leidenschaft für die Musik, kann Bob Dylan sich auch weiter für die Literatur begeistern.

Ein Jahr auf Bewährung

Als er 1960 seine Eltern besuchte und ihnen erzählt, dass er Musiker werden möchte, reagierten diese verhalten. Jedoch gewährten sie ihrem Sohn ein Jahr um sich als Musiker zu etablieren und sein Brot zu verdienen. Bob Dylan sollte sie nicht enttäuschen.

Aufstieg in einer unruhigen Zeit

In den folgenden Jahren gelang es Dylan sich als Musiker zu etablieren. Er trat zumeist als Solo-Sänger auf und begleitete sich selbst auf der Gitarre. In dieser Zeit begann er auch selbst Text zu schreiben und zu veröffentlichen. In den politisch unruhigen USA der 60er Jahre, schrieb und spielte Dylan neben einigen Liebesballaden auch Songs mit sozialkritischem Inhalt. Einer der bedeutendsten und bekanntesten Songs aus dieser Zeit ist Blowin‘ in the Wind. Das Lied entwickelte sich zu einer Art Hymne für die Friedensbewegung in den USA der damaligen Zeit und Dylan wurde mit gerade einmal Mitte Zwanzig zu einer ihrer Gallionsfiguren.

Von Folk zu Rock

In der zweiten Hälfte der 60er Jahre griff Dylan immer öfter zur elektrischen Gitarre anstatt der für ihn sonst charakteristischen akustischen Gitarre. Sein Publikum, das vorwiegend aus Anhängern der Folkmusik bestand, reagierte mit Unverständnis. Auf einigen Konzerten wurde Dylan sogar ausgebuht.

Die Verwandlung vom Folkmusiker zum Rockstar spiegelte sich in Dylans kommenden Alben wieder. Obwohl ihm einige ursprüngliche Fans den Wandel übel nahmen, hatte Dylan auch mit seinem neuen Sound großen Erfolg. Der Song Like A Rolling Stone wurde ein riesiger Erfolg und gilt noch heute als einer der größten Hits aller Zeiten.

Kein Erfolg ohne Preis

Doch der wachsende Erfolg hinterließ Spuren bei Dylan, der sich Ende der 60er bis Anfang der 70er weitestgehend zurück zog. Der Erwartungshaltung seiner Fans machte ihm zunehmend zu schaffen und so wurde es einige Jahre etwas ruhiger um den Künstler.

Dennoch blieb er aktiv und schrieb 1873 einen Song zum Film Pat Garrett jagt Billy the Kid indem er auch eine kleine Rolle übernahm. Obwohl der Film vielleicht nicht vielen geläufig ist erreichte Dylans Soundstrack Weltruhm. Knockin‘ on Heaven’s Door wurde zu einem seiner bekanntesten Songs und von verschiedenen großen Artisten gecovert. Besonders berühmt sind die Cover-Versionen von Eric Clapton und Guns N‘ Roses.

Viele Alben und eine endlose Tournee

Auch in den folgenden Jahren fiel es Dylan immer wieder schwer dem Druck der Fans und der Plattenindustrie stand zu halten. Unter anderem wurde er dafür kritisiert, dass er seine eigenen Songs immer wieder neu interpretiere. Heute gilt dies als ein Markenzeichen Dylans.

Seine Liebe zur Musik, sein leidenschaftliches Interesse an Literatur und sein Feingefühl für die sozialen Veränderungen in der Gesellschaft hat Dylan jedoch über all die Jahre beibehalten. Neben 38 Studienalben, ist er zudem seit 1988 ununterbrochen auf Tournee. Schon mehrmals hat Bob Dylan im Rahmen seiner Never Ending Tour den Globus umrundet und dabei mehr als 4000 Konzerte gegeben.

Ein Leben zwischen Folk, Rock und Poesie

Die Liste der Erfolge und Auszeichnungen von Bob Dylan ist lang und beeindruckend. Seine Lieder fehlen auf keiner seriösen Auflistung der besten Songs des letzten Jahrhunderts. Besonders in jungen Jahren, wurde er zudem zur Frontfigur der Bewegung einer ganzen Generation und gilt heute schon zu Lebzeiten als legendär.

Dabei ist er sich selbst über die Jahrzehnte hinweg treu geblieben. Er hat sich in einem langjährigen Kampf gegen die Erwartungen der Fans und der Industrie durchgesetzt und ist geworden, was er als Kind werden wollte – Ein Gitarrist und Sänger.

Dabei zeichnet er sich weder über eine glasklare Stimme oder wilde Gitarrensolos aus. Der Wert seiner Musik liegt in seinen Texten in denen er ein ums andere Mal sein poetisches Talent und seine Feinfühligkeit unter Beweis stellt.